Gastroenterologie – Darmkrebs – Vorsorge
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Österreich. Die Zahl der Neuerkrankungen an Darmkrebs konnte durch die Vorsorgekoloskopie seit 2005 von 5000 auf 4400 Neuerkrankungen pro Jahr gesenkt werden.
Der Goldstandard zur Früherkennung und Verhinderung von Darmkrebs ist die Koloskopie (Darmspiegelung). Allerdings nehmen nur etwa 20% aller Menschen über 45 Jahren diese sinnvolle Vorsorgeuntersuchung in Anspruch.
Die Darmspiegelung wird als sanfte Koloskopie absolut schmerzfrei durchgeführt und dauert durchschnittlich etwa 20 Minuten. Der große Vorteil der Darmspiegelung ist die Möglichkeit Vorstufen von Darmkrebs, sogenannte Adenome in einer Sitzung zu entfernen. Damit können über 90% aller Darmkrebsfälle verhindert werden.
Es gibt keinen gleichwertigen Ersatz für die Darmspiegelung!
Immunologische Stuhluntersuchungen auf Blutspuren (FIT-Test) können alle 2 Jahre durchgeführt werden; bei Nachweis von Blut im Stuhl sollte kurzfristig eine Darmspiegelung durchgeführt werden. Der FIT-Test kann allerdings nicht unterscheiden, woher das entdeckte Blut im Stuhl kommt (Hämorrhoiden, Divertikel, Darmpolypen, Darmkrebs oder eine weiter oralwärts gelegene Blutungsquelle).
Daher ist es sinnvoll, in diesem Fall gleichzeitig mit der Koloskopie eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchzuführen. Diese Untersuchung erfolgt auch als sanfte Gastroskopie in Dämmerschlaf und ist absolut schmerzfrei. Die Gastroskopie dauert etwa 10 Minuten und erfordert (außer Nahrungskarenz) keine zusätzliche Vorbereitung.
Neue Entwicklungen im Vorsorgebereich Darmkrebs sind der Stuhl-DNA Test (Cologuard Plus) der 2024 in den USA zugelassen wurde. Dieser Test hat eine hohe Sensitivität für Darmkrebs, allerdings nur geringe Sensitivität (43%) für fortgeschrittene, noch gutartige Polypen. Auch ist die Zahl der falsch positiven Befunde (13%) hoch.
Die zweite Neuerung ist ein Test auf DNA-Fragmente im Blut, die mit Darmkrebs assoziiert sind (Shield-Test).
Vorteil ist die einfache Bestimmung durch eine Blutabnahme und die Sensitivität von 90% für Darmkrebs. Nachteil ist die geringe Sensitivität für fortgeschrittene noch gutartige Polypen (nur 13%), die hohe Rate an falsch positiven Befunden (10%) und letztendlich der hohe Preis. Somit haben diese beiden Teste keine Vorsorgefunktion.
Die sanfte Darmspiegelung ist die beste Methode zur Verhinderung und Entdeckung von Darmkrebs. In Kombination mit der Magenspiegelung können alle relevanten Veränderungen im Magen-Darmbereich festgestellt und dann auch behandelt werden.